Technische Analyse
Mit dem Trend handeln
"Der Trend ist dein Freund". Diesen Satz hören Sie oft von Händlern - und das aus gutem Grund. Hier werfen wir einen Blick darauf, wie Trends in der technischen Analyse funktionieren, wie man sie erkennt und mehr.
Was ist ein Trend?
Von einem Trend spricht man, wenn sich ein bestimmter Markt insgesamt in eine Richtung bewegt. Es gibt drei Richtungen, in die sich ein Markt bewegen kann: aufwärts (ein Ansturm von Bullen), abwärts (ein Ansturm von Bären) und seitwärts (Schwankungsbreite).
Uptrend = Aufwärtstrend
Downtrend = Abwärtstrend
Rangebound Market = Markt mit engen Bandbreiten
Die Strategie des Trendhandels haben wir bereits im Kurs Strategien und Risiko behandelt. Unabhängig davon, für welchen Stil Sie sich entscheiden, kann das Erkennen und Einordnen von Trends einen wichtigen Beitrag zum erfolgreichen Handel leisten.
Trends gibt es in drei Haupttypen:
- Ein Haupttrend (oder primärer Trend) beschreibt die vorherrschende Richtung der Marktbewegung über einen langen Zeitraum, von mehreren Monaten bis zu mehreren Jahren.
- Zwischentrends (oder sekundäre Trends) treten innerhalb der Haupttrends auf, wenn sich ein Markt über einen kürzeren Zeitraum in eine bestimmte Richtung bewegt.
- Ein geringfügiger Trend tritt über einen sehr kurzen Zeitraum auf - oft weniger als einen Tag.
Minor trend = Geringfügiger Trend
Major trend = Haupttrend
Intermediate trend = Zwischentrend
So befindet sich beispielsweise ein Markt, der in den letzten 18 Monaten erheblich gestiegen ist, in einem starken Aufwärtstrend. Innerhalb dieses Aufwärtstrends kann der Markt jedoch für einige Wochen oder Monate in eine Schwankungsbreite geraten, bevor er seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt. Damit würde ein Zwischentrend entstehen.
Und an jedem beliebigen Tag kann sich ein kleiner Aufwärts- oder Abwärtstrend bilden.
Wie man mit Trends handelt
Die Art des Trends, mit dem Sie handeln wollen, hängt von der von Ihnen gewählten Strategie ab.
Langfristige Anleger, wie z.B. Positionshändler, suchen nach primären Trends. Auf diese Weise können sie größere Bewegungen einfangen, um die für ihren Plan erforderlichen großen Gewinne zu erzielen. Mittelfristig orientierte Händler, wie z.B. Swing-Händler, versuchen möglicherweise, sekundäre Trends zu erfassen, die Tage bis Wochen dauern. Daytrader und Scalper hingegen achten nur auf kleinere Trends.
Eine konträre Sichtweise einnehmen
Sie müssen nicht immer mit einem vorherrschenden Trend handeln - viele Anleger tun sogar genau das Gegenteil. Anstatt mit der allgemeinen Marktrichtung mitzugehen, nehmen diese Contrarians eine entgegengesetzte Position ein und hoffen, von einer bevorstehenden Umkehr zu profitieren.
Unabhängig davon, wie Sie an den Märkten vorgehen, hängt der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg oft davon ab, wie gut Sie die Trends abpassen können. Wenn es Ihnen gelingt, Positionen zu eröffnen, wenn sie sich bilden, und sie dann zu schließen, bevor sie sich umkehren, werden Sie bald sehen, wie Ihre Gewinnspannen wachsen.
Tools für Trends
Den technischen Analysten stehen zahlreiche Tools zur Verfügung, um Trends zu erkennen und zu klassifizieren.
Trendlinien
Trendlinien sind eine der einfachsten Methoden zur Bestimmung von Bullen- und Bären-Phasen. Sie werden auf Charts angewendet, um die Stärke und Richtung von Trends zu ermitteln.
Trendlinien tragen dazu bei, die Schwankungen im Kursgeschehen eines Marktes zu glätten, und ermöglichen es Ihnen, den groben Verlauf einer Bewegung zu bestimmen. Sie durchdringen das Rauschen und zeigen, ob eine Bullen- und Bären-Phase zugrunde liegt.
Sideways trend = Seitwärtstrend
Downtrend = Abwärtstrend
Uptrend = Aufwärtstrend
Ein Aufwärtstrend ist daran zu erkennen, dass die Höchst- und Tiefststände im Laufe der Zeit zunehmen.
Um eine Trendlinie auf ein Diagramm anzuwenden, von dem Sie glauben, dass es sich um einen Aufwärtstrend handelt, zeichnen Sie einfach eine Linie zwischen drei oder mehr Tiefpunkten des Marktes ein - wenn er auf einen niedrigen Kurs gefallen ist und sich dann wieder erholt hat. Zeigt die Linie nach oben, so haben Sie den Aufwärtstrend bestätigt. Je steiler die Linie ist, desto stärker ist die Bewegung.
Abwärtstrends hingegen sind an immer niedrigeren Höchst- und Tiefstständen zu erkennen. Um einen Abwärtstrend zu erkennen, ziehen Sie eine Linie zwischen drei Hochpunkten. Zeigt sie nach unten, befindet sich der Markt in einem Abwärtstrend.
Ein Trend kann zwar auch mit zwei Punkten eingezeichnet werden, er ist aber erst dann bestätigt, wenn es drei sind.
Sideways trend = Seitwärtstrend
Downtrend = Abwärtstrend
Uptrend = Aufwärtstrend
Wussten Sie schon? Ein Trend ist immer leichter zu erkennen, wenn er sich erst einmal etabliert hat. Daher ist es oft unrealistisch, eine Bewegung in ihrer Gesamtheit erfassen zu wollen. Die meisten Händler versuchen, den größten Teil eines Trends zu erfassen und nicht seinen genauen Höchst- oder Tiefststand.
Wenn die Linien horizontal verlaufen, befindet sich der Markt in einer Handelsspanne. Wenn ein Markt an seiner Trendlinie festhält, können Sie sie als Bereiche nutzen, in denen Sie neue Positionen eröffnen und so Ihren Gewinn innerhalb eines Trends maximieren können.
Kanäle
Sie können Trendlinien auch dazu verwenden, Kanäle zu erkennen. Kanäle bestehen aus zwei parallelen Linien, zwischen denen sich der Kursverlauf eines Marktes bewegt. Um einen Kanal zu finden, zeichnen Sie zwei Trendlinien ein - eine zwischen zwei Hochpunkten auf einem Diagramm und eine zwischen zwei Tiefpunkten.
Wenn die Kursbewegung des Marktes zwischen diesen beiden Linien bleibt, können Sie den Kanal handeln, indem Sie am oberen Rand verkaufen und am unteren Rand kaufen.
Muster
Viele Händler nutzen auch Chartmuster, um Trends zu erkennen.
Wenn sich ein Markt in einem Trend befindet, zeigt sein Chart in der Regel ein aufsteigendes oder absteigendes Treppenmuster. Dies ist der Fall, wenn jedes Hoch oder Tief das letzte übertrifft.
Assending staircase = Aufsteigende Treppe
Descending staircase = Absteigende Treppe
Es gibt jedoch auch viele Muster, von denen technische Händler glauben, dass sie vorhersagen können, ob sich ein Trend bilden oder umkehren wird. Dazu können Dreiecke, Flaggen und Keile gehören. Wir werden sie in der nächsten Lektion ausführlicher behandeln.
Volumen
Ein nützliches Instrument bei der Suche nach Trends ist das Volumen. Das Volumen gibt Auskunft darüber, wie viel ein Wertpapier in einer bestimmten Sitzung gehandelt wurde, und kann Aufschluss darüber geben, wie stark eine Bewegung ist. Wenn sich ein Markt im Aufschwung befindet, aber kaum jemand kauft, kann es sein, dass die Bewegung nicht genug Schwung hat, um noch lange anzuhalten.
Indikatoren
Auch die Verwendung von Indikatoren kann einem Händler dabei helfen, mit dem Trend zu handeln.
Ein beliebter Indikator, der von Händlern verwendet wird, ist der gleitende Durchschnitt. Er zeigt den Durchschnitt der Kursbewegungen eines Marktes über einen bestimmten Zeitraum an und kann Ihnen sagen, wann ein neuer Trend beginnt. Der Relative-Stärke-Index (RSI) hingegen wird häufig verwendet, um die Stärke der laufenden Bewegungen zu messen.
Sowohl Indikatoren als auch Muster können bei der Suche nach Handelsgelegenheiten nützlich sein, aber sie sind nicht narrensicher. Richtiges Geldmanagement und Risikokontrolle sind wie immer unabdingbar.