Russell 2000 treibt Märkte an, trotz erneut starker Arbeitsmarktdaten

Research
Von : Finanzredakteur

Kleinere und zyklischere Aktien im Russell-2000-Index trieben einen lebhaften Aktienmarkt an, nachdem das Gesetz über die Schuldenobergrenze verabschiedet und US-Präsident Biden zur Unterzeichnung vorgelegt worden war. Selbst durch deutlich stärker als erwartet ausgefallene Beschäftigtenzahlen konnte die Begeisterung nicht getrübt werden. Small-Cap-Aktien führten die Rallye an und lösten dadurch Technologiewerte an der Spitze ab. Gold gab nach, der Ölpreis zog an.

DIE WICHTIGSTEN MELDUNGEN VON HEUTE

Heißer Arbeitsmarkt

Die Non Farm Payrolls (NFP) waren im 14. Monat in Folge besser als erwartet. Andere Daten bestätigten, dass die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt sich im April und Mai wieder aufheizen. Unterm Strich können sowohl Falken als auch Tauben im FOMC der Fed etwas mit den heutigen Zahlen anfangen.

Die höhere Arbeitslosenquote von 3,7 % ist ein Schritt in die richtige Richtung im Hinblick auf die Bemühungen der Fed, die Zahl der Bewerber mit der Zahl der offenen Stellen in Einklang zu bringen. Diese Zahl müsste jedoch wahrscheinlich um 5 bis 6 % zurückgehen, damit das erforderliche Gleichgewicht erreicht und die Gesamtinflation auf den Zielwert von 2 % reduziert werden kann. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg im Jahresvergleich um 4,3 %, die durchschnittliche Wochenarbeitszeit ging im Mai auf 34,3 Stunden zurück – beides Veränderungen in die von der Federal Reserve gewünschte Richtung.

Interessant ist auch die Tatsache, dass 5,5 Millionen Menschen einen Job haben wollen, aber arbeitslos sind und derzeit keine Stelle suchen oder nicht bereit waren, eine Stelle anzunehmen. Diese Zahl ist gegenüber dem Vormonat unverändert. Die große Zurückhaltung, die während der Coronapandemie zu Tage trat, wirkt sich hier immer noch aus.

Zinserhöhungen im Juli nach Pause im Juni erwartet

Die Fed-Funds-Futures werden unter der Annahme einer 70%igen Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte gehandelt, nachdem heute Morgen der wichtige monatliche Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wurde; gestern lag die Wahrscheinlichkeit noch bei 54 %. Darin spiegelt sich jedoch die Erwartung wider, dass die Zinserhöhung nicht vor Ende Juli erfolgen wird, dass es die letzte der Fed sein wird und dass im November und Dezember Zinssenkungen folgen werden.

Diese marktgetriebene Sichtweise steht im Widerspruch zu den Aussagen der Mitglieder der Federal Reserve über Zinssenkungen. Doch für Händler ist die Wahrnehmung die Realität, und sie sehen dies als Grund, die erwartete Trendwende zu feiern, und kaufen heute Aktien. Zusätzliche Begeisterung wird dadurch entfacht, dass der Kongress die Debatte über die Schuldenobergrenze bis Ende 2024 hinter sich gebracht hat, obwohl die steigende Verschuldung der USA ernsthafte Auswirkungen auf die Zinsverpflichtungen im nächsten Haushalt und darüber hinaus haben wird.

Insgesamt stehen die Zeichen auf Risiko

Die Finanzmärkte haben sich massiv in Richtung Risikobereitschaft bewegt, da die Frage der Schuldenobergrenze nun geklärt zu sein scheint – trotz des Risikos, dass die Zinsen steigen könnten.

DIE WICHTIGSTEN MÄRKTE VON HEUTE

Aktienmärkte

  • Der breit gefasste Russell 2000 führte die Märkte heute Morgen mit einem Plus von 3,0 % an, während der Nasdaq 100 und der S&P 500 um 1,5 % bzw. 1,1 % zulegten.
  • Der VIX-Index, der Angstindex der Wall Street, fiel um weitere 5 % auf 14,9 und damit auf das untere Ende einer 2-Jahres-Spanne.
  • Der FTSE 100 und der DAX legten 1,6 % bzw. 1,3 % zu.

Währungen und Anleihen

  • Der Dollar-Index stieg gegenüber einem Währungskorb um 0,5 % auf 104, während das Pfund Sterling und der Euro gegenüber dem Dollar um 0,6 % bzw. 0,5 % nachgaben.
  • Die Renditen 2-jähriger und 10-jähriger Staatsanleihen stiegen auf 4,51 % bzw. 3,68 %.

Rohstoffe

  • Der Goldpreis ist um 1,3 % auf 1.969 $ pro Unze gesunken.
  • Die Rohölpreise erholten sich um 2,2 % auf 71,7 $ pro Barrel.
  • Der Getreide- und Ölsaatensektor lag überwiegend im Plus.

Wichtiger Arbeitsmarktbericht (mal wieder)

  • Laut dem heute Morgen veröffentlichten Bericht über die NFP hat die US-Wirtschaft im Mai 339.000 Arbeitsplätze geschaffen und liegt damit deutlich über den erwarteten 195.000 Stellen. Vor allem die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft stieg im Mai um 283.000 und lag damit über den erwarteten 165.000.
  • Darüber hinaus wurde die Zahl für April auf 294.000 geschaffene Arbeitsplätze korrigiert; ursprünglich gemeldet waren 253.000.
  • Der durchschnittliche Stundenlohn stieg wie erwartet um 0,3 % gegenüber dem Vormonat und um 4,3 % gegenüber dem Vorjahr.
  • Die Arbeitslosenquote stieg auf 3,7 % gegenüber den erwarteten 3,5 %, während die Erwerbsquote unverändert bei 62,6 % lag.

Vereinbarung über den Getreidehandel mit der Ukraine verletzt

  • Berichten zufolge hat Russland das Gemeinsame Koordinierungszentrum der Vereinten Nationen darüber informiert, dass es die Registrierung von Schiffen im Hafen von Pivdenny, dem größten der drei zuvor genehmigten Häfen, so lange blockieren wird, bis die Ukraine die Beförderung von Ammoniak durch Pipelines, die durch ihr Hoheitsgebiet laufen, zu Export-Terminals erlaubt.
  • Die russischen Inspektionen von Schiffen, die die beiden anderen Häfen anlaufen dürfen, belaufen sich auf nur zwei pro Tag.
  • Im Mai verließen nur 33 Schiffe die ukrainischen Häfen (die Hälfte der Gesamtzahl vom April), lediglich drei davon den Hafen von Pivdenny.
  • Das alles ereignet sich zu einer Zeit, in der die ukrainischen Exporte auf dem Landweg nach Osteuropa auch auf den Widerstand der fünf Grenzländer stoßen, deren Barpreise durch die billigeren Lieferungen Richtung Westen unterdrückt werden.
  • Dies ist ein langfristiges Risiko für die Märkte, das derzeit nicht schwerpunktmäßig betrachtet wird. Der Grund hierfür ist, dass derzeit große Mengen an billigem russischen Weizen auf dem Weltmarkt verfügbar sind und die brasilianische Maisernte kurz bevorsteht, was sich negativ auf die Getreidepreise auswirkt.

Analyse von Arlan Suderman, Chefvolkswirt für den Rohstoffsektor: [email protected]

Marktausblick von Paul Walton, Finanzredakteur: [email protected]

 

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