Heute: EZB-Zinsentscheidung, US-Erzeugerpreisindex und Auktionen von 30-jährigen Anleihen

Philip Papageorgiou
Von : Marktanalyst

Am Donnerstag, dem 12. Dezember 2024, werden mehrere bedeutende wirtschaftliche Termine veröffentlicht, die sich sowohl auf die europäischen als auch auf die US-amerikanischen Märkte auswirken werden. Zu den wichtigsten Entwicklungen gehören die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die Veröffentlichung des US-amerikanischen Erzeugerpreisindex (PPI) für November und die Auktion von 30-jährigen US-Anleihen. Kommen wir gleich zur Sache.

Geldpolitische Entscheidungen der Europäischen Zentralbank

Um 14:15 MEZ wird die EZB höchstwahrscheinlich eine Senkung ihrer Leitzinsen um 25 Basispunkte ankündigen, was derzeit den Markterwartungen entspricht. Durch diese Anpassung würde der Zinssatz für Einlagen auf 3,00 % und der Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte auf 3,15 % gesenkt werden. Die Entscheidung wäre die vierte Zinssenkung der EZB im Jahr 2024 und zielt darauf ab, das ins Stocken geratene Wirtschaftswachstum der Eurozone zu unterstützen und die Inflation in Richtung des von der EZB angestrebten Ziels von 2 % zu lenken.

Zum Hintergrund: Die Eurozone kämpft mit einer schleppenden Wirtschaftsleistung im Produktions- und Dienstleistungssektor und wird zudem durch politische Unsicherheiten in ihren größten Mitgliedstaaten Frankreich und Deutschland behindert, was die ohnehin bestehenden Komplikationen noch verstärkt. Nicht unerheblich sind auch mögliche Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten, die die wirtschaftliche Stimmung in der Region belasten. In diesem Zusammenhang könnte die Zinssenkung der EZB darauf abzielen, die Wirtschaftstätigkeit anzukurbeln und einen weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone zu verhindern.

Eine halbe Stunde nach der Zinsentscheidung, genauer gesagt um 14:45 MEZ, wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine Pressekonferenz abhalten, um die Gründe für diesen politischen Schritt zu erläutern und eine Prognose abzugeben. Präsidentin Lagarde hat in jüngster Zeit weiterhin das Engagement der EZB betont, die Wirtschaftsindikatoren genau zu beobachten, und wenn die Inflation gedämpft verbleibt und sich die Wachstumsaussichten nicht verbessern, wird die Möglichkeit einer weiteren Lockerung im Jahr 2025 wie geplant fortgesetzt.

Veröffentlichung des US-amerikanischen Erzeugerpreisindex (PPI)

Kurz nach der Zinsentscheidung der EZB um 14:30 MEZ wird das US-amerikanische Bureau of Labor Statistics auch die Daten des Erzeugerpreisindex (PPI) für November veröffentlichen. Der PPI, der die durchschnittliche Veränderung der Verkaufspreise misst, die inländische Hersteller für ihre Produktion erhalten, wird voraussichtlich um 0,2 % gegenüber dem Vormonat steigen, was dem gleichen Wert von 0,2 % wie im Vormonat entsprechen würde. Diese Verlangsamung deutet darauf hin, dass der Inflationsdruck im Großhandel nachlässt, was letztendlich zu einer Abschwächung der Verbraucherpreise führen könnte.

Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass der Kern-PPI, ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise, im Monatsvergleich leicht auf 0,2 % sinkt, wo der letzte Wert bei 0,3 % lag und was den Erwartungen entsprechen würde. Auf Jahresbasis wird erwartet, dass der Kern-PPI um 3,2 % steigt, im Gegensatz zum letzten Wert von 3,1 %, was darauf hindeuten könnte, dass der zugrunde liegende Inflationsdruck in der Wirtschaft verbleibt.

Der Grund, warum diese PPI-Zahlen von der Federal Reserve so genau beobachtet werden, liegt darin, dass die Daten verwendet werden, um anhaltenden Inflationsdruck auf Herstellerebene aufzuzeigen, was die Fed dazu veranlassen könnte, den Zeitpunkt der Zinsanpassungen zu überdenken, um die Wirtschaftstätigkeit auszugleichen.

Auktion von 30-jährigen US-Anleihen

Später am Tag, um 19:00 MEZ, wird das US-Finanzministerium seine 30-jährige Anleiheauktion durchführen. Die letzte Auktion ergab eine Rendite von 4,608 %, was im Vergleich zu den Werten vor 2020 immer noch relativ hoch ist.

Das Ergebnis dieser Auktion ist deshalb so bedeutend, weil es Einblicke in den Markt gewährt, indem es das Vertrauen der Anleger und die Erwartungen hinsichtlich der zukünftigen Wirtschaftslage und der Zinssätze misst. Im Allgemeinen gilt: Je höher die Rendite der Anleihen, desto höher das mit der Schuld verbundene Risiko.

Fazit

Als Reaktion auf die heutigen Entwicklungen könnten die europäischen Aktienmärkte eine bullischere Haltung einnehmen, da die fast sichere Zinssenkung der EZB eine wachstumsorientiertere Haltung und eine Lockerung der Wirtschaftsaussichten signalisieren könnte. Da die Zinssenkung jedoch allgemein erwartet wurde, könnten der Euro und andere europäische Indizes die Senkung bereits eingepreist haben, wie der DAX, der in letzter Zeit Allzeithochs erreicht hat, zeigt.

In den USA könnten die Aktienindizes nach der Veröffentlichung des Erzeugerpreisindex leicht reagieren, und wenn die Daten den Erwartungen entsprechen, wird dies die Erwartungen hinsichtlich des geldpolitischen Kurses der Federal Reserve mit weiteren Zinssenkungen nicht wesentlich ändern.

Alle hier aufgeführten Termine:

14:15 EUR Zinssatz für Einlagenfazilität (Dez.)

14:15 EUR EZB-Zinsentscheidung (Dez.)

14:30 USD PPI (MoM) (Nov)

14:45 EUR EZB-Pressekonferenz

16:15 EUR EZB-Präsidentin Lagarde spricht

19:00 USD 30-jährige Anleiheauktion

Deutschland 40 (DAX) Technische Analyse – 4-Stunden-Chart

1. Aktuelle Kursbewegung und Trend:

  • Der DAX wird bei 20.435,9 gehandelt und behält seine starke bullische Dynamik bei, da er den Widerstand bei 20.474,0 geschaffen hat. Seit dem 4. Dezember tendiert der Kurs seitwärts.

2. Unterstützungs- und Widerstandslevel:

  • Widerstand:
    • Der unmittelbare Widerstand liegt bei 20.474,0, was dem Allzeithoch entspricht und knapp unter dem psychologischen Schlüsselwert von 20.500 liegt.
  • Unterstützung:
    • Die erste Unterstützung liegt bei 20.193,5 und entspricht dem neuesten Ausbruch aus der Konsolidierung und der EMA 20.
    • Eine tiefere Unterstützung liegt bei 20.039,9, was eine wichtige Pivot-Zone darstellt.

3. Gleitende Durchschnitte:

  • Der DAX wird deutlich über allen wichtigen gleitenden Durchschnitten gehandelt, was einen starken bullischen Trend bestätigt:
    • EMA 20 dient als unmittelbare kurzfristige dynamische Unterstützung.
    • EMA 50 und EMA 100 bieten zusätzliche Unterstützungsebenen für den Fall eines Rückzugs.
    • Der steigende EMA 200 bei 19.634,8 unterstreicht den längerfristigen Aufwärtstrend.

4. RSI und Stochastic RSI:

  • Der RSI liegt bei 66,03, was ein bullisches Momentum widerspiegelt, sich aber dem überkauften Bereich nähert, was auf ein Potenzial für einen Ausbruch oder eine kurzfristige Konsolidierung hindeutet.
  • Der Stochastic RSI liegt bei 77,95 und tendiert ebenfalls in Richtung überkaufter Niveaus. Dies deutet darauf hin, dass der Trend zwar bullisch verbleibt, aber ein Rückzug oder eine Konsolidierung um diese Niveaus herum stattfinden könnte.

These

Szenario 1: Bullischer Ausbruch:

  • Ein Ausbruch über 20.474,0 würde ein anhaltendes bullisches Momentum signalisieren, wobei 20.600,0 und möglicherweise 20.800,0 als nächste Widerstandsstufen angestrebt werden.

Szenario 2: Kurzfristiger Rückzug:

  • Wenn der DAX die 20.474,0 nicht durchbricht, könnte er sich zurückziehen und die Unterstützung bei 20.193,5 oder 20.039,9 testen.

 

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