Das Währungspaar EUR/USD stieg in der ersten Hälfte der europäischen Börsensitzung leicht an, aber wie schon am Vortag könnten sich die geringen Gewinne als kurzlebig erweisen, da der US-Dollar weiterhin auf breiter Front an Stärke gewinnt. Da der heutige makroökonomische Kalender wieder relativ ruhig ist, wird der Fokus auf den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen liegen, bei denen Donald Trump laut neuen Umfragen nun in vier von sieben Swing-States führt. Der enge Wettstreit um das Weiße Haus hält die Händler in Atem und stützt den Dollar. Auf der Makroseite war eines der Hauptereignisse dieser Woche die über den Erwartungen liegende Zinssenkung der chinesischen Zentralbank am Montag, während das andere die bevorstehende Veröffentlichung der neuesten PMI-Daten am Donnerstag ist. Allerdings verlagern die Händler ihre Aufmerksamkeit nun auf die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen, die die EUR/USD-Prognose in naher Zukunft stark beeinflussen könnten.
US-Dollar gewinnt an Stärke und hält Druck auf EUR/USD-Prognose aufrecht
Der US-Dollar bewegt sich nahe einem 2,5-Monats-Hoch, da steigende Renditen für Staatsanleihen und die Erwartung langsamerer Zinssenkungen durch die Federal Reserve den Greenback stärken. Derzeit liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im nächsten Monat bei 90 %, nachdem sie bei 50 % lag, als eine größere Senkung um 50 Basispunkte erwartet wurde.
Die politische Unsicherheit im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen beeinflusst auch die EUR/USD-Prognose. Jüngste Umfragen zeigen, dass Trump an Boden gewinnt, und seine protektionistische Handelspolitik – insbesondere gegenüber Europa – könnte den US-Dollar weiter stärken. Sollten die Chancen von Trump, die Wahl zu gewinnen, weiter steigen, könnte der EUR/USD-Kurs weiter nachgeben, insbesondere wenn der Euro weiterhin durch die eigene wirtschaftliche Unterperformance unter Druck gerät.
Schwache Daten aus der Eurozone belasten EUR/USD-Prognose
In der kommenden Woche werden die PMI-Daten aus der Eurozone und den globalen Märkten am Donnerstag im Mittelpunkt des Interesses der Händler stehen und möglicherweise mehr Klarheit in die EUR/USD-Aussichten für die Woche bringen. Anfang dieser Woche dämpften erneut enttäuschende Daten die EUR/USD-Prognose. Der deutsche Erzeugerpreisindex (PPI) für September lag bei -1,4 % im Jahresvergleich und damit deutlich unter den erwarteten -0,8 %. Dies deutet auf eine anhaltend schwache Nachfrage und eine geringere Verbraucherpreisinflation hin, was die Europäische Zentralbank (EZB) dazu veranlassen könnte, weitere Zinssenkungen in Betracht zu ziehen.
Während sich die Euro-Händler auf die Veröffentlichung des Einkaufsmanagerindex der Eurozone am Donnerstag vorbereiten, bleibt der Ausblick für EUR/USD bärisch. Eine schwache Leistung im verarbeitenden Gewerbe, das seit zwei Jahren schrumpft, könnte den Euro weiter unter Druck setzen.
EUR/USD-Ausblick bleibt bärisch
Quelle: TradingView.com
Aus technischer Sicht bleibt die EUR/USD-Prognose leicht bärisch. Ich sage „leicht“, weil das Paar trotz der jüngsten Verkäufe genau in der Mitte des Bereichs liegt, in dem es seit etwa zwei Jahren feststeckt. Die Tatsache, dass es nun die vierte Woche in Folge im Minus liegt, deutet darauf hin, dass der jüngste Trend bärisch war, was die geringere Wahrscheinlichkeit weiterer übergroßer Zinssenkungen durch die Fed widerspiegelt.
Wie dem auch sei, der EUR/USD kämpft unterhalb des wichtigen Widerstands bei 1,0870, wo sich der gleitende 200-Tage-Durchschnitt als schwer zu durchbrechen erwiesen hat. Er muss über diesen Bereich hinausgehen, um seine kurzfristige rückläufige Tendenz zu beenden. Sollte dieses Niveau durchbrochen werden, liegt weiterer Widerstand bei 1,0950 und 1,1000. Auf der anderen Seite ist das August-Tief von 1,0777 das nächste rückläufige Ziel, gefolgt von der 1,0700-Marke.
Händler werden diese Woche sowohl die Entwicklungen bei den US-Wahlen als auch die Einkaufsmanagerindizes der Eurozone genau beobachten, da diese Ereignisse wahrscheinlich den nächsten Schritt für die EUR/USD-Prognose vorgeben werden.
-- Verfasst von Fawad Razaqzada, Marktanalyst
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