Der EUR/USD-Kurs konnte sich wieder auf 1,05 $ erholen, nachdem die Liquidität heute Morgen unter dem früheren Tiefststand dieses Monats von 1,0460 getestet wurde, wo Händler offenbar nach einer 5-tägigen Verlustserie Gewinne mitnahmen. Der EUR/USD-Ausblick verbleibt jedoch negativ, auch wenn EZB-Präsidentin Christine Lagarde angesichts der politischen und wirtschaftlichen Lage in der Eurozone nicht so zurückhaltend war, wie manche erwartet hatten. Die Anleger freuen sich auf die möglicherweise letzte wichtige Woche des Jahres, in der die Fed und einige andere Zentralbanken ihre Zinserwartungen bekannt geben werden. Der durchbrochene Wert von 1,0500 ist nun die wichtigste technische Marke, die es zu beobachten gilt.
Der Dollar verbleibt vor der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) weitgehend im Vorteil
Die Daten zum VPI der USA in dieser Woche enthielten keine unerwarteten Überraschungen, obwohl der PPI etwas heißer ausfiel. Dennoch waren die Händler recht zuversichtlich, ihre Erwartungen für eine Zinssenkung auf der letzten Sitzung der Federal Reserve in diesem Jahr am Mittwoch nächster Woche zu bekräftigen. Eine Senkung um 25 Basispunkte ist nun fast vollständig eingepreist, sodass die Fed nur noch wenig Spielraum hat, ohne eine erhebliche Marktstörung auszulösen. Die entscheidende Frage bleibt, ob die Fed die Zinssenkungen Anfang 2025 aussetzen oder bei den kommenden Sitzungen mit weiteren Senkungen um 25 Basispunkte fortfahren wird.
Jerome Powells Äußerungen im vergangenen Monat, in denen er betonte, dass die Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt nachgelassen hätten, während sich die Inflation als hartnäckiger als erwartet erwies, haben die Spekulationen über eine mögliche aggressive Zinssenkung angeheizt. Daher werden Powells jüngste Äußerungen auf der Pressekonferenz und die Forward Guidance der Fed von entscheidender Bedeutung sein, d. h. die aktualisierten Prognosen zur Wirtschaft und zu den Zinssätzen werden voraussichtlich eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Marktreaktionen spielen.
Meiner Meinung nach werden wir eine aggressive Zinssenkung erleben. Die politische Agenda des designierten Präsidenten Trump – einschließlich Einwanderungskontrollen, Zöllen und Senkungen der Einkommens- und Unternehmenssteuern – wird die Fed wahrscheinlich dazu veranlassen, einen eher schrittweisen und zurückhaltenden Kurs der Lockerung bis 2025 anzukündigen. Dies sollte den Dollar weitgehend stützen und den EUR/USD-Ausblick leicht bearisch halten.
PMIs und die Bonanza der Zentralbanken könnten den EUR/USD-Ausblick beeinflussen
In der kommenden Woche werden wir unter anderem von der US-Notenbank (Mittwoch), der Bank of England und der Bank of Japan (beide am Donnerstag) hören. Vor diesen Zentralbanksitzungen gibt es bis zum neuen Jahr nicht mehr viele superwichtige makroökonomische Veröffentlichungen. Aber achten Sie am Montag auf die globalen PMIs, da sie wichtige Devisenpaare und Indizes beeinflussen könnten, bevor der Fokus auf Zinsentscheidungen verlagert wird. Da die Wirtschaft der Eurozone mit Problemen zu kämpfen hat, werden die deutschen und französischen Daten für den EUR/USD besonders wichtig sein. Am Donnerstag senkte die Europäische Zentralbank die Zinsen um 25 Basispunkte, und wir sahen eine sofortige positive Reaktion im DAX und schließlich eine negative im EUR/USD. Für mich deutet dies darauf hin, dass die Händler noch nicht davon überzeugt sind, dass wir den Tiefpunkt des EUR/USD erreicht haben.
Technischer EUR/USD-Ausblick: Wichtige zu beobachtende Niveaus
Quelle: TradingView.com
Der EUR/USD verbleibt unter Druck, wobei der Fokus fest auf seinem Verhalten um den Schlüsselwert von 1,05 liegt. Das Paar hatte wiederholt Schwierigkeiten, sich von hier aus entscheidend zu erholen, und ist erneut in diese psychologisch bedeutsame Zone zurückgekehrt. Vorerst verbleibt die Preisaktion stark. Ein Wochenschlusskurs unter 1,05 würde heute ein weiteres bearisches Signal darstellen und möglicherweise den Weg für einen erneuten Test des November-Tiefs bei 1,0333 ebnen, mit der Möglichkeit, noch weiter nach unten zu gehen.
Auf der anderen Seite müssen bullische Händler auf ein klares Signal warten. Der EUR/USD hat sich dem Widerstandsbereich von 1,06 (1,0595–1,0610) angenähert, muss diesen aber noch überzeugend durchbrechen. Ein entscheidender Anstieg über dieses Niveau könnte eine Short-Squeeze-Rallye in Richtung 1,0700 auslösen, mit weiteren Aufwärtszielen in der Nähe von 1,0780.
Ein alternatives bullisches Szenario, auf das man achten sollte, ist, wenn das Paar unter das November-Tief bei 1,0333 fällt, das Niveau aber schnell wieder zurückerobert und so ein Umkehrmuster durch falschen Durchbruch bildet.
In jedem Fall ist eine Bestätigung unerlässlich. Vorerst verbleibe ich bei meinem bevorzugten Ansatz, nach bearischen Setups am Widerstand zu suchen, insbesondere in der Nähe ehemaliger Unterstützungszonen.
-- Geschrieben von Fawad Razaqzada, Marktanalyst
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