Erwartungen für Rohöl: Risiko von gesunkener Nachfrage vs. Angebot

Wichtige Termine

• Risiken bei der Ölversorgung im Nahen Osten
• Rohöllagerbestände
• China (BIP am Freitag)
• Technische Analyse

Seit dem Erreichen eines Höchststandes im Jahr 2022 sind die Ölpreise im Allgemeinen tendenziell gesunken, wobei der primäre Trend einen bearischen Verlauf aufweist. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise oberhalb der 60-Dollar-Zone konsolidiert, was einen bearischen bis neutralen Ausblick widerspiegelt. Dieser Ausblick wird durch den wachsenden Marktpessimismus hinsichtlich der globalen Ölnachfrage in den kommenden Jahren weiter verstärkt.

Gesunkene Energiepreise haben weltweit zu niedrigeren Inflationsraten beigetragen und die Zentralbanken bei der Senkung der Zinssätze unterstützt. In China stellt die Deflation jedoch eine Gefahr für das Wirtschaftswachstum dar. Die jüngsten VPI-Zahlen für China zeigten einen Rückgang auf 0,4 % im Jahresvergleich von 0,6 % im August, während die Deflation des Erzeugerpreisindex (PPI) von -0,8 % auf -1,8 % anstieg.

Diese Konjunkturabschwächung hat die OPEC dazu veranlasst, ihre Ölnachfrageerwartungen für 2025 nach unten zu korrigieren. Bevor die chinesischen Konjunkturmaßnahmen ihre volle Wirkung auf die Wirtschaft entfalten und möglicherweise die Ölnachfrageerwartungen stützen, werden die am Freitag veröffentlichten Daten zum chinesischen BIP und zur Industrieproduktion den rückläufigen Trend entweder verstärken oder abschwächen.

Technische Analyse

Rohölausblick: USOIL – 3-Tage-Zeitrahmen – Logarithmische Skala

Quelle: Tradingview

Die Ölpreise werden weiterhin unter der 80-Dollar-Marke gehandelt, wobei auf dem Chart eine bärische Dominanz zu erkennen ist. Das bärische Engulfing-Muster in Kombination mit dem Relative Strength Index (RSI), der sich von seiner neutralen Zone und Widerstandslinie erholt, deutet darauf hin, dass die Dynamik weiterhin für einen weiteren Abwärtstrend spricht.

Darüber hinaus werden die gesunkenen Parameter des parallelen Kanals respektiert, was den bearischen Ausblick verstärkt. Der Ölmarkt wird von verschiedenen Risiken beeinflusst, darunter anhaltende geopolitische Spannungen, mögliche Veränderungen nach den US-Wahlen, die Politik der OPEC, die Lage der chinesischen Wirtschaft und die Lagerbestände. Diese Faktoren halten die primären Erwartungen vorerst aufrecht.

Kurzfristiger Widerstand: 71,80 – 74,80

Langfristiger Widerstand: 77,40 – 80 – 83

Kurzfristige Unterstützung: 67 – 64,80

Langfristige Unterstützung: 60 – 58

--- Geschrieben von Razan Hilal, CMT – auf X: @Rh_waves