Was ist ZEW?
ZEW ist die Abkürzung für "Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung", ein gemeinnütziges Wirtschaftsforschungsinstitut in Mannheim, Deutschland, das sich auf praktische empirische Forschung zur europäischen Wirtschaft spezialisiert hat. Der wichtigste Beitrag des ZEW sind seine Konjunkturindikatoren, die von den Teilnehmern an den EU-Finanzmärkten hoch geschätzt und genau beobachtet werden.
Diese Indikatoren geben Aufschluss über die von Finanzexperten wahrgenommenen wirtschaftlichen Aussichten. Die ZEW-Konjunkturindikatoren werden aus den Antworten von Umfragen von Finanzanalysten verschiedener Institutionen zusammengestellt. Durch die Zusammenfassung dieser Expertenmeinungen bieten die Indikatoren einen Überblick über die aktuelle Wirtschaftslage und -aussichten, was für Investoren, politische Entscheidungsträger und andere Interessengruppen in der EU von großer Bedeutung ist.
Deutsche ZEW-Konjunkturlage (August)
Der ZEW-Index für die aktuellen Bedingungen gibt uns den aktuellen Stand der Wirtschaft an und liefert eine Echtzeit-Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage.
Die vorherige Veröffentlichung im Juli ergab einen Wert von -68,9 im Gegensatz zur Prognose von -74,3, was über der Prognose war, und so auf eine verbessernde Wirtschaft hindeutet. Besonders erwähnenswert waren die Verbesserungen in der Industrieproduktion und bei den Exporten, die auch durch die zuletzt starken Unternehmensgewinne, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, bestätigt wurden.
Im Juni lag der tatsächliche Wert bei -73,8, während -65 erwartet wurden.
Ein starker ZEW-Wert für die aktuellen Bedingungen würde darauf hindeuten, dass sich die deutsche Wirtschaft trotz globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten gut erholt.
Sollten die Zahlen über den Erwartungen sein, so könnte dies das Vertrauen der Anleger stärken und zu einem potenziellen Anstieg deutscher Aktien führen, insbesondere der im DAX-Index enthaltenen.
Wir haben seit Januar ein wachsendes Vertrauen in der uns vorgelegten Messwerte gesehen, die sich verbessert haben. Und nach der jüngsten Zinssenkung könnte dies einem Händler mehr Hoffnung geben, dass dieser Messwert mit dem Trend des positiven Vertrauens übereinstimmt und besser ausfällt als erwartet.
Deutsche ZEW-Konjunkturerwartungen (August)
Quelle: ZEW
Im Gegensatz zu „ZEW-Konjunkturlage“, misst der „ZEW-Konjunkturerwartungen“ die Stimmung für die nächsten sechs Monate. Es handelt sich um einen vorausschauenden Indikator, der die Meinungen über die zukünftige Wirtschaftslage auf der Basis einer Umfrage unter 350 deutschen Institutionen, Analysten und Unternehmen ermittelt.
Im Juli zeigte die ZEW-Konjunkturerwartungen ein gemischtes Bild. Die Daten deuteten auf eine Verbesserung des deutschen Verbrauchervertrauens hin, das sich dem Niveau vom Februar 2022 näherte, bevor es durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine einbrach. Dieser positive Trend wurde durch steigende Gehälter und einen nachlassenden Inflationsdruck angetrieben.
Allerdings sank der Index im Juli unerwartet von 47,5 auf 41,8 Punkte und lag damit unter den prognostizierten 42,5 Punkten. Was der erste Rückgang nach acht Monaten kontinuierlicher Steigerungen war.
Aber das gute, ist das der GfK-Konsumklimaindex einen Anstieg der Reallöhne für deutsche Arbeitnehmer im ersten Quartal 2024 verzeichnete. Die jüngste Veröffentlichung ges GfK hatte einen Anstieg verzeichnet, was auf verbesserte Einkommensaussichten und Kaufkraft hindeutet, was den DAX zugutekommen könnte.
Konträr zum oben Gesagten: Als Randbemerkung neigen große Unternehmen dazu, ihre Werbeausgaben in Zeiten sinkender Verbraucherausgaben zu kürzen, und da viele große Technologieunternehmen enttäuschend schwache Prognosen veröffentlicht haben, könnte dies ein Hinweis darauf sein, wie es im August weitergeht.
Allerdings lagen die deutschen Aktien tatsächlich über den Erwartungen und viele übertrafen die Prognosen mit höheren Gewinnen pro Aktie und mehr Umsatz. Es besteht also vielleicht die Möglichkeit, dass die inländische Produktion und das Wachstum von lokalen Unternehmen angekurbelt werden, was in diesen Zeiten nie schlecht ist.
Ein positiver Wert der ZEW-Konjunkturerwartungen würde wahrscheinlich zu mehr Marktoptimismus auf dem Inlandsmarkt führen, wobei sich die Anleger möglicherweise für zukünftige Wachstumschancen positionieren, wenn der Markt wieder in seinen "Alltag" zurückkehrt.
Fazit: Auswirkungen auf den DAX-Index
Die ZEW-Indizes für die aktuelle Lage und die Konjunkturerwartungen werden mit Spannung erwartet, insbesondere angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheit.
Der DAX-Index, der als Maß für die wirtschaftliche Gesundheit Deutschlands gilt, reagiert in der Regel recht schnell auf diese Datenveröffentlichungen, was darauf hindeutet, dass es kurz vor den Ankündigungen zu Marktschwankungen kommen könnte.
Ein robuster ZEW-Bericht über die aktuellen Bedingungen wäre besonders vorteilhaft für DAX-notierte Unternehmen, die von der inländischen Wirtschaftstätigkeit abhängig sind, wie z. B. Unternehmen aus dem Einzelhandel, dem verarbeitenden Gewerbe und der Industrie.
Ebenso könnte ein positiver ZEW-Bericht über die wirtschaftliche Stimmung einen positiven Ausblick für deutsche Aktien widerspiegeln und die kürzlich gewonnenen Sorgen der Anleger und die Angst vor einem weiteren Abschwung verringern.
Die vor kurzem gemeldeten Gewinne von Deutschen Firmen, die in diesen Sektoren besser als erwartet ausfielen, könnten einen Einblick in die Erwartungen geben und uns zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg zu einer Verbesserung sind.
Handeln Sie klug,
Geschrieben von Philip Papageorgiou