DAX-Check 18.7.2024: Voller Terminkalender in der EU

Philip Papageorgiou
Von : Marktanalyst

Sitzung der Euro-Gruppe, Zinsentscheid und Lagarde-Rede: Umgang mit der Unsicherheit in der Eurozone

Die Eurozone bereitet sich auf eine entscheidende Woche vor, in der sich eine Reihe von Ereignissen auf die Finanzmärkte auswirken könnte. Heute, am 18. Juli 2024, findet die Sitzung der Euro-gruppe statt, gefolgt von der mit Spannung erwarteten geldpolitischen Erklärung der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Zinsentscheidung. Während der Zinssatz voraussichtlich unverändert bei 4,25 % bleiben wird, richten sich alle Augen auf die Pressekonferenz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde um 16:15 Uhr MESZ, die Marktvolatilität auslösen könnte.

 

Sitzung der Euro-Gruppe: Was ist das?

Die Euro-gruppe, eine Zusammenkunft der Finanzminister der Eurozone, geht in der Regel der EZB-Sitzung voraus. Hier diskutieren die Mitgliedstaaten die Wirtschafts- und Finanzpolitik, die sich auf die Entscheidungen der Zentralbank auswirken kann. Bei der heutigen Sitzung könnten anhaltende Bedenken wie Inflation, Energiesicherheit und die Umsetzung des EU-Aufbaufonds angesprochen werden.

 

Geldpolitische Erklärung der EZB: Die Sprache unter die Lupe nehmen

In der offiziellen Erklärung der EZB wird die Einschätzung des EZB-Rats zur aktuellen Wirtschaftslage und die Begründung für die geldpolitischen Entscheidungen dargelegt. Besonderes Augenmerk wird auf die Sprache gelegt, die zur Beschreibung der Inflation, der Wirtschaftswachstumsaussichten und des Lohndrucks verwendet wird. Jede Abweichung von früheren Aussagen könnte eine Änderung der Haltung der EZB zu zukünftigen Zinserhöhungen signalisieren.

 

Zinssatz für die Einlagefazilität: Stabil?

Der Zinssatz für die Einlagefazilität ist der Zinssatz, den Banken für täglich fällige Einlagen bei der EZB erhalten. Er liegt derzeit bei 3,75 %. Eine Änderung dieses Zinssatzes würde sich direkt auf die Kreditzinsen der Banken auswirken und möglicherweise die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher beeinflussen. Da die Inflation jedoch weiterhin Anlass zur Sorge gibt, prognostizieren die meisten Analysten, dass der Zinssatz für die Einlagefazilität unverändert bleiben wird.

 

Margin-Kreditfazilität der EZB: Ungenutzt (vorerst?)

Die Spitzenrefinanzierungsfazilität ermöglicht es den Banken, sich über Nacht Geld von der EZB zu einem Strafzins (derzeit 4,50 %) zu leihen. Diese Fazilität dient als Sicherheitsnetz für Banken, die mit vorübergehenden Liquiditätsengpässen konfrontiert sind. Obwohl es in letzter Zeit nicht ausgiebig genutzt wurde, spielt seine Verfügbarkeit eine psychologische Rolle bei der Gewährleistung der Finanzstabilität.

 

Das wichtigste Ereignis: Zinsentscheidung der EZB

Die Leitzinsentscheidung der EZB dürfte das Marktnarrativ dominieren. Der aktuelle Marktkonsens geht von einem unveränderten Zinssatz von 4,25% aus.

 

Lagarde-Rede: Volatilität am Horizont

Investoren und Analysten werden Lagardes Rede analysieren, um Hinweise auf den zukünftigen geldpolitischen Kurs der EZB zu erhalten. Zu den wichtigsten Schwerpunkten gehören:

• Inflationsausblick: Wird Lagarde mögliche Anzeichen für einen Höhepunkt der Inflation einräumen?

• Künftige Zinserhöhungen: Wird die EZB signalisieren, dass sie ihren Straffungskurs fortsetzen wird, oder einen vorsichtigeren Ansatz andeuten?

• Gleichgewicht zwischen Inflation und Wachstum: Wie wird die EZB ihr Mandat zur Inflationsbekämpfung mit der Förderung des Wirtschaftswachstums in Einklang bringen?

 

Marktreaktionen: Volatilität erwartet

Nach Lagardes Rede wird mit Marktvolatilität gerechnet. Je nach Ton und Inhalt könnten der Euro und die europäischen Aktienmärkte schnell reagieren. Eine restriktive Haltung von Lagarde, die auf ein schnelleres Tempo künftiger Zinserhöhungen hindeutet, könnte den Euro stärken, aber die Aktienkurse dämpfen. Umgekehrt könnte ein expansiver Ton, der auf eine langsamere Straffung hindeutet, den Euro schwächen, aber den Aktienmärkten Auftrieb geben.

 

Über das Heute hinaus: Implikationen für die Zukunft

Die heutigen Ereignisse werden nachhaltige Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone haben. Darauf sollten Sie achten:

• Auswirkungen auf die Kreditkosten: Wenn die EZB die Zinsen weiter anhebt, dürften die Kreditkosten für Unternehmen und Privatpersonen steigen, was sich möglicherweise auf Investitionen und Konsumausgaben auswirken könnte.

• Wachstum in der Eurozone: Höhere Zinssätze können das Wirtschaftswachstum abwürgen. Die EZB wird ihren Weg zur Bekämpfung der Inflation sorgfältig einschlagen müssen, ohne die Wachstumsaussichten zu beeinträchtigen.

• Währungsschwankungen: Die Marktreaktionen auf Lagardes Rede könnten die Wechselkurse beeinflussen und sich auf Importe, Exporte und den internationalen Handel auswirken.

 

Fazit: Ein Tag mit hohen Einsätzen

Die heutige Sitzung der Euro-Gruppe, gefolgt von der geldpolitischen Erklärung der EZB, der Zinsentscheidung und Lagardes Pressekonferenz, wird ein entscheidender Moment für die Eurozone sein.

Während der Zinssatz unverändert bleiben könnte, sind die Anleger vorsichtig und warten auf Hinweise aus Lagardes Rede. In den kommenden Tagen wird sich zeigen, wie die EZB das empfindliche Gleichgewicht zwischen der Eindämmung der Inflation und der Unterstützung des Wirtschaftswachstums meistern will... Zumindest für die nahe Zukunft.

Am gestrigen Mittwoch verzeichnete der deutsche Leitindex DAX den dritten Tag in Folge Verluste. Der Index fiel gestern um 0,40% und schloss bei rund 18.400 Punkten.

Dieser Rückgang ging mit einem deutlichen Rückgang im Halbleitersektor einher, wobei der NASDAQ einen deutlichen Einbruch von rund 500 Punkten erlebte.

Die Kombination dieser beiden Marktbewegungen verdeutlicht die aktuelle Volatilität und Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten.

Obwohl sich der DAX von seinem gestrigen Tief erholen könnte, bleiben die Trader im Vorfeld der heutigen EZB-Sitzungen vorsichtig.

 

DAX: Technische Analyse

Der DAX könnte den 20EMA verteidigen, an dem er gestern abgeprallt ist. Derzeit haben wir einen Doji-Candlestick, der zeigt, dass die Trader unentschlossen sind, in welche Richtung der Trend geht. Das macht Sinn, aufgrund der Reihe von großen Ereignissen, die heute stattfinden.

 

Bei der Analyse des Tages-Charts beobachten wir die folgenden Schlüsselelemente:

• Unterstützungsstufen: 18.000, 18.200, 18.400

• Widerstandsstufen: 18.600, 18.720

• Gleitende Durchschnitte: Der Preis wird über den gleitenden 20-Tage-, 50-Tage- und 100-Tage-Durchschnitten gehandelt, was auf einen potenziellen Aufwärtstrend hindeutet.

• Stochastischer RSI: Zeigt derzeit einen leichten Abschwung, was auf ein mögliches kurzfristiges bärisches Momentum hindeutet.

• MACD: Die MACD-Linie liegt über der Signallinie, was auf ein bullisches Momentum hinweist; Beide Linien liegen jedoch relativ nahe beieinander, was auf vorsichtigen Optimismus hindeutet.

 

Fazit

Basierend auf den vorgestellten Elementen weist der DAX-Index Indikatoren für einen Aufwärtstrend mit potenzieller Aufwärtsbewegung auf. Aufgrund der kurzfristigen bärischen Signale des stochastischen RSI sowie der Reihe von Ereignissen für heute ist jedoch Vorsicht geboten.

 

Die umfassende CFD-Handelserfahrung

Preisgekrönte Plattformen, konkurrenzfähige Spreads, niedrige Provisionen und dedizierter Support.

Wir leben und atmen die Märkte. Seit über 20 Jahren unterstützen wir Händler bei der Umsetzung ihrer Ambitionen und setzen weiterhin Maßstäbe in der Branche.

Nahaufnahme von TradingView-Chart
Wirtschaftskalender
„Web Trader“-Plattform
Unsere hochentwickelte webbasierte Plattform bietet einen riesigen Funktionsumfang.