Börsenstart: Europas Produktivitätslücke zu den USA wird größer und Kaffeefutures steigen

Philip Papageorgiou
Von : Marktanalyst

 

Globale Märkte kämpfen mit divergierenden Trends bei Aktien, Rohstoffen und Produktivität

Die asiatischen Aktienindizes schlossen letzte Woche im Minus, unter dem Druck enttäuschender Wirtschaftsdaten und divergierender Trends auf den globalen Märkten. Während der technologielastige Nasdaq 100 seinen Aufstieg fortsetzte, angetrieben vom Optimismus in den KI- und Technologiesektoren, erlitt der Dow Jones Industrial Average sieben Tage in Folge Verluste, was die Stimmung in Asien stark belastete.

Bitcoin erreichte ein Rekordhoch von über 106.000 US-Dollar und markierte damit einen bedeutenden Meilenstein für die Kryptowährung. Dieser Anstieg konnte jedoch keine breitere Marktunterstützung bieten.

Chinesische Aktien verblieben trotz eines leicht über den Erwartungen liegenden Wachstums der Industrieproduktion unter Druck.

Wichtige Wirtschaftsindikatoren wie die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Erwartungen zurück, und die Preise für Neubauten verzeichneten den 17. monatlichen Rückgang in Folge, nachdem sie im Vormonat den stärksten Rückgang seit über neun Jahren verzeichnet hatten.

In dieser Woche stehen die Leitzinsentscheidungen der Federal Reserve (Fed), der Bank of Japan (BoJ) und der Bank of England (BoE) an.

Europas Produktivitätslücke zu den USA vergrößert sich

Auch die wirtschaftlichen Herausforderungen in Europa standen im Fokus. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts bis zum dritten Quartal dieses Jahres ist die Arbeitsproduktivität in der Europäischen Union um gerade einmal 27 % gestiegen, verglichen mit robusten 61 % in den Vereinigten Staaten. Noch deutlicher ist die Diskrepanz im IT-Sektor, wo die Produktivität in den USA in den letzten zwei Jahrzehnten um 40 % gestiegen ist, während sie in der EU stagnierte.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) führt diese Diskrepanz auf den fragmentierten europäischen Binnenmarkt zurück, in dem der grenzüberschreitende Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten nur etwa halb so stark ist wie der zwischenstaatliche Handel in den USA. Darüber hinaus sind europäische Unternehmen bei der Finanzierung weniger auf die Aktienmärkte angewiesen, was für technologieorientierte Investitionen, die oft beträchtliches Kapital ohne materielle Sicherheiten erfordern, von Nachteil ist. Um diese Lücke zu schließen, muss Europa eine tiefere Marktintegration fördern und die aktienbasierte Finanzierung zur Unterstützung von Innovation und Technologie priorisieren.

Kaffee-Futures steigen inmitten von Versorgungsbedenken

Kaffee-Futures erreichten letzte Woche ein Allzeithoch, da Versorgungsbedenken die Rallye in einem zunehmend rückwärtsgerichteten Markt weiter vorantrieben. Brasilien, der größte Kaffeeproduzent der Welt, hat mit Dürrebedingungen zu kämpfen, die durch El Niño verursacht wurden und die Ernteerträge beeinträchtigten. Während sich die Wetterbedingungen in letzter Zeit verbessert haben, verbleibt die Erholung der Produktion langsam. Vietnam, ein weiterer wichtiger Produzent, stand ebenfalls vor Herausforderungen, die Fragen zur globalen Produktionsstabilität aufwerfen.

Bei Agrarrohstoffen wie Kaffee kommt es häufig zu Preissteigerungen, die durch ein geringeres Angebot verursacht werden. Diese Dynamik steht im Gegensatz zu Energierohstoffen wie Erdgas und Öl, bei denen die Nachfrage eine wichtigere Rolle bei der Preisentwicklung spielt. Auf dem globalen Kaffeemarkt wird in der Saison 2025/26 voraussichtlich ein Produktionsdefizit von 8,5 Millionen Säcken entstehen, was das fünfte Jahr in Folge mit Defiziten in noch nie dagewesenem Ausmaß darstellt. Dieses strukturelle Ungleichgewicht auf der Angebotsseite wird wahrscheinlich auch in absehbarer Zukunft für hohe Preise sorgen.

Wichtige globale Termine und Marktunterschiede

Während sich die Märkte auf die Zinsentscheidungen der Fed, der BoJ und der BoE in dieser Woche vorbereiten, verdeutlichen die unterschiedlichen Trends bei Aktien, Rohstoffen und wirtschaftlichen Fundamentaldaten die Komplexität, mit der Investoren derzeit konfrontiert sind. Die Stärke des Nasdaq 100 unterstreicht den Optimismus im US-Technologiesektor, während der gesunkene Dow die allgemeinen Bedenken hinsichtlich traditioneller Branchen widerspiegelt. Ebenso deutet die Kaffeerally auf angebotsgetriebene Preisbewegungen hin, während die Energiemärkte in der nachfrageseitigen Dynamik verbleiben.

Auf der Tagesordnung für heute:

Montag, 16. Dezember

Die Empire State Manufacturing Survey für Dezember wird um 14:30 Uhr PST veröffentlicht, wobei ein deutlicher Rückgang von 31,2 auf 10 erwartet wird.

Der S&P Flash U.S. Manufacturing PMI für Dezember wird um 6:45 Uhr PST gemeldet und wird voraussichtlich leicht rückläufig sein, bei 49,6 von 49,7.

Der S&P Flash U.S. Services PMI für Dezember wird ebenfalls um 6:45 Uhr PST gemeldet, mit einer Erwartung von 55,3, was einem Rückgang von 56,1 entspricht.

 

DAX-Überblick

DAX-Spitzenreiter

Siemens Energy AG +3,05 %

Rheinmetall AG +1,72 %

Deutsche Bank +1,32 %

Commerzbank +1,11 %

DAX-Schlusslichter

Vonovia -2,96 %

Sartorius AG -2,46 %

RWE AG -1,74 %

Porsche -1,68 %

 

Technische Analyse des DAX (Germany 40)

Der DAX handelt weiterhin in einem Aufwärtstrend, was durch höhere Höchst- und Tiefststände belegt wird. Die allgemeine bullische Struktur ist intakt, wobei das Momentum die Käufer begünstigt.

Wichtige technische Ebenen

  1. Unterstützungsebenen:
    • 20.193: Die unmittelbarste Unterstützungsebene, wie zuvor getestet.
    • 19.964: Mittelfristige Unterstützung, die mit dem 100 EMA übereinstimmt.
    • 19.681: Langfristige dynamische Unterstützung in der Nähe des 200 EMA.
  2. Widerstandsniveaus:
    • 20.526: Aktuelles kurzfristiges Widerstandsniveau.
    • 21.000: Ein wichtiges psychologisches Widerstandsniveau, das Händler anvisieren werden, wenn die Dynamik anhält.

Technische Indikatoren

  1. Exponential Moving Averages (EMA):
    • Der Preis liegt über dem 20 EMA (kurzfristig), 50 EMA (mittelfristig) und 200 EMA (langfristig), was ein bullisches Momentum in allen Zeiträumen bestätigt.
    • Die gleitenden Durchschnitte sind in einer bullischen Abfolge (20 > 50 > 100 > 200) angeordnet, was auf ein starkes Aufwärtsmomentum hindeutet.
  2. Relative Strength Index (RSI):
    • Aktueller Stand (~70): Der RSI befindet sich im überkauften Bereich, was auf eine mögliche kurzfristige Konsolidierung oder einen geringfügigen Rückzug hindeutet.
  3. Stochastic RSI:
    • Der Stochastic RSI zeigt ein Abwärtskreuzen von überkauften Niveaus, was auf eine mögliche kurzfristige Korrektur hindeutet.

Chartmuster

  • Ausbruchsbestätigung: Der DAX hat einen horizontalen Widerstand bei 20.193 durchbrochen und testet nun die Region 20.526.
  • Trendfortsetzung: Wenn der DAX über 20.193 bleibt, wird dieses Niveau als neue Unterstützung dienen und möglicherweise den Weg für weitere Gewinne in Richtung 21.000 ebnen.

Ausblick und Strategie

  • Bullisches Szenario: Ein nachhaltiger Schlusskurs über 20.526 könnte eine weitere Aufwärtsdynamik in Richtung der psychologischen Marke von 21.000 auslösen.
  • Bearisches Szenario: Wenn es nicht gelingt, über 20.193 zu halten, könnte es zu einer Korrektur kommen, die auf die Niveaus 19.964 (100 EMA) und 19.681 (200 EMA) abzielt.

Fazit

Der DAX verbleibt in einem starken bullischen Trend, der durch steigende EMAs und Aufwärtstrends gestützt wird. Überkaufte Indikatoren (RSI und Stochastic RSI) deuten jedoch darauf hin, dass vor weiteren Gewinnen ein kurzfristiger Rückzug oder eine Konsolidierung möglich ist. Händler sollten auf einen entscheidenden Durchbruch des Widerstands von 20.526 oder ein Ansteuern der Unterstützung von 20.193 achten, um Hinweise auf die Richtung zu erhalten.

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