Inflationsdaten für den Euroraum und mögliche Auswirkungen auf den DAX
Wichtige Inflationsdaten im Überblick (3. Quartal und Oktober 2024):
- Inflationsrate im Euroraum im Jahresvergleich Finale (Oktober):
- 2,0 % im Jahresvergleich werden erwartet, ein Anstieg von 1,7 % im September (niedrigster Stand seit April 2021).
- Hauptgründe:
- Langsamerer Rückgang der Energiepreise (-4,6 % gegenüber -6,1 %).
- Schnellere Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak (2,9 % gegenüber 2,4 %) und nicht-energetischen Industriegütern (0,5 % gegenüber 0,4 %).
- Die Inflation bei Dienstleistungen verbleibt stabil bei 3,9 %.
- Kerninflationsrate im Jahresvergleich, endgültig (Oktober):
- 2,7 % werden erwartet, unverändert gegenüber September, aber leicht über den Erwartungen von 2,6 %.
- Dies deutet auf anhaltenden Inflationsdruck über volatile Komponenten wie Energie und Lebensmittel hinaus hin.
- Verbraucherpreisindex (VPI):
- Die Erwartungen liegen bei etwa 127,03 Punkten im Oktober gegenüber 126,60 Punkten im September und erreichen damit ein Allzeithoch.
- Die Inflation gegenüber dem Vormonat wird voraussichtlich um 0,3 % gestiegen sein, der größte Anstieg seit sechs Monaten, was einen erneuten Preisauftrieb bestätigen würde.
Wie sich dies auf den DAX auswirken kann
1. Auswirkungen auf die geldpolitische Stimmung
- EZB-Zinserwartungen: Die Inflation liegt nun bei der Zielmarke der Europäischen Zentralbank von 2 %, was eine zusätzliche geldpolitische Lockerung kurzfristig verringern könnte. Dies könnte die Bedenken hinsichtlich langfristig steigender Kreditkosten zerstreuen. Und könnte möglicherweise zinsempfindliche Sektoren im DAX stützen, wie z. B. Immobilien und nichtzyklische Konsumgüter.
- Sorgen um die Kerninflation: Die anhaltende Kerninflation (2,7 %) könnte immer noch auf kurzfristige Zinssenkungen hindeuten.
2. Sektorspezifische Auswirkungen
- Energiesektor: Da die Energiepreise langsamer fallen, könnten Aktien in energieintensiven Branchen (z. B. Chemie und Fertigung) eine leichte Kostenentlastung erfahren, was Titel wie BASF oder HeidelbergCement unterstützen könnte.
- Basiskonsumgüter und Einzelhandel: Steigende Lebensmittel- und Konsumgüterpreise könnten Unternehmen wie Henkel und Beiersdorf Rückenwind verschaffen, da höhere Preise bei gleichbleibender Nachfrage oft zu besseren Margen führen.
- Technologie- und Wachstumsaktien: Anhaltender Inflationsdruck könnte die Bewertungen von Wachstumsaktien dämpfen, insbesondere wenn die EZB in Bezug auf künftige Zinsanpassungen vorsichtig verbleibt.
3. Allgemeine Marktstimmung
- DAX-Bewegung: Eine Stabilisierung der Inflation bei 2 % könnte das allgemeine Anlegervertrauen stärken, da dies einen möglichen Wendepunkt beim Inflationsdruck signalisiert. Dies könnte zu Folgendem führen:
- Erhöhte Risikobereitschaft für zyklische Sektoren (z. B. Autos wie Volkswagen oder Daimler).
- Größerer Optimismus für exportlastige Unternehmen, da eine stabile Inflation die Verbrauchernachfrage in Schlüsselmärkten stützen könnte.
- Währungseffekte: Wenn die Inflationsdaten aufgrund der gestiegenen Erwartungen an eine Lockerung der EZB-Politik einen schwächeren Euro unterstützen, könnten exportlastige DAX-Unternehmen von einer verbesserten internationalen Preiswettbewerbsfähigkeit profitieren.
Technische DAX-Analyse
1. Aktuelle Kursentwicklung und Trend:
- Der DAX wird bei 19.118,0 gehandelt und zeigt eine bearische Dynamik, nachdem er den wichtigen Widerstand bei 19.308,7 nicht durchbrechen konnte. Der Preis ist unter die kurzfristigen gleitenden Durchschnitte sowie das Unterstützungsniveau bei 19.120 gefallen, was auf eine zunehmende bearische Stimmung hindeutet.
2. Unterstützungs- und Widerstandslevel:
- Widerstand:
- Der unmittelbare Widerstand verbleibt bei 19.308,7, was eine wichtige Barriere für die Aufwärtsdynamik darstellt. Ein Ausbruch über dieses Niveau würde eine erneute Aufwärtsbewegung signalisieren.
- Der nächste Widerstand liegt bei 19.530,5, gefolgt von 19.680,5, was ein wichtiges Hoch darstellt und bei einem Durchbruch einen stärkeren bullischen Trend bestätigen würde.
- Unterstützung:
- Die unmittelbare Unterstützung liegt jetzt bei 18.984,7, und ein Durchbruch unter dieses Niveau würde eine weitere bearische Bewegung signalisieren.
- Weitere Unterstützungsniveaus sind 18.783,0, 18.666,9 und 18.586,6, die bei anhaltendem bearischem Druck mehrere Abwärtsziele bieten.
3. Gleitende Durchschnitte (EMA 10, 20, 50 und 200):
- Der DAX wird unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten gehandelt:
- EMA 10 bei 19.183,2, EMA 20 bei 19.184,5 und EMA 50 bei 19.208,2 fungieren als unmittelbare Widerstandsstufen.
- Der EMA 200 bei 19.203,9 deutet auf ein bearisches Momentum hin, wenn der Preis unter diesem Niveau verbleibt.
4. RSI und Stochastischer RSI:
- Der RSI liegt bei 45,11, was auf einen bearischen Ausblick hindeutet, obwohl er noch nicht überverkauft ist, was auf Spielraum für weitere Rückgänge hindeutet.
- Der Stochastic RSI liegt bei 19,20 und nähert sich dem überverkauften Bereich, was auf eine kurzfristige Erholung hindeuten könnte, wenn die Unterstützungsniveaus halten.
Szenario 1: Bearische Fortsetzung:
- Wenn der DAX unter 18.984,7 fällt, könnte er seinen Rückgang auf 18.783,0 und darunter ausweiten, mit potenziellen Zielen bei 18.666,9 und 18.586,6.
- Anhaltendes Handeln unter allen wichtigen gleitenden Durchschnitten unterstützt dieses bearische Szenario.
Szenario 2: Kurzfristige Erholung:
- Angesichts der überverkauften Bedingungen beim stochastischen RSI ist eine kurzfristige Erholung von 18.984,7 oder ähnlichen Werten möglich.
- Wenn es dem DAX gelingt, 19.184,5 (EMA 20) zurückzuerobern, könnte er erneut 19.308,7 in Angriff nehmen, was eine mögliche Rückkehr zum bereichsgebundenen Handel signalisiert.
Fazit
Der DAX kann positiv auf die Inflationsdaten reagieren, insbesondere da sie einen Abkühlungstrend signalisieren, der mit den Zielen der EZB übereinstimmt. Eine anhaltende Kerninflation könnte jedoch die Gewinne in einigen Sektoren dämpfen.
Technisch gesehen tendiert der DAX bearisch, nachdem er es nicht geschafft hat, über 19.308,7 zu bleiben und unter die wichtigsten kurzfristigen gleitenden Durchschnitte gefallen ist. Ein Durchbruch unter 18.984,7 würde einen weiteren Abwärtstrend bestätigen, während angesichts des überverkauften stochastischen RSI eine Erholung eintreten könnte.
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